Tulipan im Britzer Garten
Ein abendlicher Spaziergang zur Tulipan-Zeit im Britzer Garten. Was für ein Genuss.
Neulich habe ich hier behauptet, ich könnte in meinem Garten eine Tulipan-Schau veranstalten. Alles sei voll. Nun war ich Sonntag im Britzer Garten und geniere mich ein bisschen.
Denn so wie du dich bei Crocodile Dundee vielleicht an die Szene „Das soll ein Messer sein? – Das ist ein Messer“ erinnerst, als Dundee ein kleines Taschenmesser mit seiner 40cm-Monsterklinge konterte, sind meine paar hundert Tulpen im Vergleich zu den Millionen im Britzer Garten ein kleiner, wenngleich hübscher Scherz.
Ich hatte eine Weile überlegt, ob es sich überhaupt noch lohnen könnte, mir die Tulipan-Ausstellung anzuschauen. Immerhin ist ja schon bald Mitte Mai. Aber ich bin ehrlich froh, dass ich mich aufgerafft habe! Sogar zwei Anläufe habe ich unternommen: Nachdem mitten am Tage zu Himmelfahrt vor Menschenmassen überhaupt kein Hineinkommen in den Garten möglich war, habe ich mich jetzt richtig entschieden und bin erst nach 17 Uhr dort eingetroffen. Was für ein goldenes Licht! Wie viel Platz und freier Blick auf die Pflanzungen. (Wie schön frei der Parkplatz, grins.)
Die Tulpen-Zeit im Britzer Garten ist etwas ganz besonderes. Richtig großes Kino. Wenn du dir Anregungen für deinen eigenen Garten holen möchtest, hier bist du richtig. In der Tulipan-Schau sind alle Sorten genau beschriftet und so aufgepflanzt, dass du sie in Wuchs und Habitus gut beurteilen kannst. Hier sieht es so aus, wie du es auf Bildern des holländischen Keukenhofs vielleicht schon gesehen hast: bunte und dicht bestückte Tulpen-Reihen so weit das Auge reicht. Die blühenden Apfelbäume und mit Kletterpflanzen berankte Holzkonstruktionen geben die nötige Höhe, gepflanzte Eintönigkeit kommt keine auf.
Ebenfalls auffällig sind große Tulpenbeete am Wasserspielplatz, bei denen die Tulpen mit ein- und zweijährigen Blumen unterpflanzt sind. Sie erinnern ein wenig an die brav herausgeputzten Frühlingsbeete meiner Kindheit in den 70ern, wenngleich sie hier deutlich dichter bepflanzt wurden, als ich es jemals woanders gesehen habe. Und dadurch auch schon wieder hübsch sind. Dazwischen bunte Besucherlager-Farbkleckse, die sich abends aber gerade auflösten: Zig Großfamilien räumten ihre Picknickdecken ein, als hätte ein für mich unsichtbares Zeichen zum gemeinsamen Aufbruch gemahnt.
Die dritte Art der Tulpen-Verwendung ist in den Themengärten zu begutachten: Hier stehen sie integriert in Buchsbaum- und Eibenkarrees. Auch sehr wirkungsvoll, insbesondere, wenn auf die Verwendung nur einer Farbe, diese dafür konsequent und in Massen gesetzt wird.
Zu guter letzt: Was gefällt mir am besten und berührt mein Herz am stärksten? Es sind die bunt blühenden Wiesen. Tulpen in rot, gelb und rosa, in strahlendem Weiß, dazu blühende Bäume und schon sehr hoch stehendes Gras durch das der Wind leise streicht – da hüpft der Stadtbewohnerin vor Freude das Herz. Genau so muss es im Wunderland aussehen.
Etwas ausschnaufen und Revue passieren lassen hieß es zum Abschied am See. Wie angenehm trinkt sich der Cocktail direkt am Wasser, wenn die Sonne tief steht, Ruhe eingekehrt ist und fast nur noch ich und die Stimmung von Urlaub im Garten sind.
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Adresse: Eingänge z.B. Mohriner Allee, Buckower Damm oder Sangerhauser Weg. Öffnungszeiten täglich ab 9.00 bis 20.00 Uhr (April bis September). Tageskarte € 2,00, ermäßigt: € 1,00. Mehr Infos gibt es hier.