Die Vögel zählen, solange es noch Gärten gibt.
Warum ich mitmache bei der Stunde der Gartenvögel.
Ich werde mitmachen bei der Stunde der Gartenvögel, weil ich gelernt habe, dass jeder Moment kostbar ist in meinem Gartenleben. Wer weiß, ob es den Garten samt seiner Bewohner im nächsten Jahr noch gibt? Auf einer Großbaustelle findet noch nicht einmal eine Minute der Gartenvögel statt.
Ich werde an einem der Tage vom 8. bis 10. Mai eine Stunde im Garten verbringen, ganz still und entschleunigt, und beobachten, welche Vögel bei mir zu Gast sind. Ziel der Aktion, den der NABU initiiert, ist ein deutschlandweites und möglichst genaues Bild von der Vogelwelt in unseren Städten und Dörfern zu erhalten. Dabei geht es nicht um exakte Bestandszahlen, sondern vielmehr darum, Anteile und Trends von Populationen zu ermitteln. (Was genau dahinter steckt und was du tun kannst, erfährst du hier.)
Jeder Moment Kontemplation im Garten ist unendlich viel wert. Jeder Moment, an dem ich nur dasitzen kann und mich am Grün, an der guten Luft und allem, was da lebt, erfreuen. Gartenvögel. Was für ein schönes Wort. Garten. Vögel. Kein Garten. Keine Vögel.
Eine neue Untersuchung des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg hat in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz herausgefunden, dass in Berlin der Bestand repräsentativer Vogelarten von 1989-2010 um 52,2 % zurückgegangen ist. Hallo? Das ist mehr als eine Halbierung!
Der Bestand 2010 lag um 13,1 % unter dem von 2006. Also auch bei der Betrachtung kürzerer Zeiträume zeigt sich eine dramatische Entwicklung. Als Ursache führen die Experten den Rückgang von Frei- und Grünflächen durch die Erschließung für Bau- und Infrastrukturprojekte an. Konkret heißt es: „Eine große Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen ist wesentliche Voraussetzung für einen funktionierenden Naturhaushalt, der eine wichtige Lebensgrundlage des Menschen bildet. Gerade in urbanen Räumen kommt dem Schutz städtischer und stadtnaher Natur- und Kulturlandschaften eine besondere Bedeutung zu.“ Und: „Erfolgreich ist eine nachhaltige Entwicklung, wenn (…) die Biodiversität zunimmt. In Berlin ist dies gegenwärtig nicht der Fall. Der Entwicklungstrend ist eindeutig negativ und die Biodiversität geht zurück.“
Im Moment sind alle Nistkästen belegt. In unserer Gartenanlage Oeynhausen zwitschert und flattert es an allen Ecken. Die Politik hat es in der Hand, Vögel und Menschen und Gärten zu schützen und für den Erhalt der Kolonie zu votieren. Auch die Untersuchungsergebnisse der eigenen Verwaltung lassen gar kein anderes Handeln zu.
Ich bin ganz still und schaue den Gartenrotschwänzen dabei zu, wie sie große Mengen Nistmaterial heranschaffen. Die Amseln sind schon weiter. Wie jedes Jahr bauen Sie ihr Nest auf meinen am Schuppen zusammengestellten Bambusstäben. Mein banger Blick gilt Katze und Eichhörnchen. Denn hier im Garten geschieht noch Natur. Und ich live dabei.
Hallo… Bin seit Jahren Piepmatz-Zähler für die NABU-Aktion, bin noch nie „belästigt“ worden. Freue mich, dass ich in und über meinem Oeynhausen-Gärtchen diesmal auch Klappergrasmücke, Turmfalke und Mauersegler auf die Liste setzen konnte.
Hallo Holger,
das sind schöne Vogel-Nachrichten für Natur, NABU, Berlin und Kolonie Oeynhausen.
Ich habe nach den Werbebelästigungshinweisen besonders drauf geachtet: Ich habe meine Zählung online durchgeführt und wurde explizit auf Kontakterlaubnisse angesprochen. Habe alles verneint und bin nun gespannt, ob sich der NABU daran hält.
Viele Grüße! Auch an die Piepmätze!