Serie Berliner Staudenmarkt: Wenn Garten-Ladies zu Jägerinnen werden.
Die Beute diesmal: neue Wiesenrauten und der Otternkopf.
Erstes Wochenende im September – fester Termin in meinem Kalender für den Staudenmarkt im Botanischen Garten in Berlin-Dahlem. Als meine Tochter noch kleiner war, wurde an diesem Tag ihr Kinderwagen zweckentfremdet und zum Stauden-Shopper umfunktioniert. Wie sollte ich auch sonst die vielen Schätze abtransportieren? Der Nachteil: ein quengelndes Kind an der Seite, das keine Lust zu laufen hatte. Das nennt man wohl Interessendivergenz – Frust bei beiden Mädels vorprogrammiert.
Die Pflanzen werden größer, der Garten leider nicht (und wer weiß, ob bald alles sowieso nur noch Futter für die Planierraupen ist), also bescheide ich mich inzwischen und gehe bewusst nur mit einem Beutel auf Jagd. Mehr kann nicht rein, mehr ist nicht drin. Der Vorteil heute: Das Kind chilled lieber auf dem Sofa und kommt gar nicht erst mit. Welch Luxus, sich ohne Zeit- oder sonstwelchen Druck treiben zu lassen.
Und was ist die Beute am Ende des Tages? Ich entscheide mich für drei Halbschatten-Schönheiten, da meine alteingesessenen Bergenien noch etwas Platz machen und zusammenrücken können: für zwei neue Wiesenrauten-Züchtungen und einen Otternkopf. Noch nie gehört? Ich auch nicht. Diese Staude wird bis zu 160 cm hoch und ist absolut winterhart, halbschattenverträglich und genügsam. Und wunderschön mit ihren tiefvioletten und großen Lippenblüten. Darüber hinaus soll sie durchsetzungsstark sein, was in meinem Garten absolut vonnöten ist. In ihm ist es so voll wie bei H&M am Samstag. Aber das kenne ich nur noch vom Hörensagen, dahin nimmt mich meine Tochter ja nicht mehr mit.