Aus zwei mach eins: Connis beeindruckender Garten der Gärten

Ein Gartenrundgang durch einen Garten der Superlative: anspruchsvoll, vielfältig, ökologisch, schön. Willkommen bei Conni.

Womit soll ich nur anfangen, wenn ich dir von Connis Garten erzählen möchte? Vom Rosengarten? Vom Wald- oder weißen Garten? Vom Küchengarten oder, ach nein, ich starte mit dem formalen Garten. Denn durch ihn habe ich Conni kennen und bewundern gelernt.

Auf den ersten Blick könnte man bei Fotos von Connis formalem Garten denken, sie sende über ihren Instagram-Account freundliche Grüße von einem Ausflug in königliche Gärten: akurat gestutzer Buchs, üppig blühende Rosen, Bienengeschwirr im Lavendel. Dass das alles ihr eigener Garten und sie die Regentin ist: Donnerwetter.

Conni

Es ist sogar nur das Entree zum Warmwerden – nämlich ihr Vorgarten. Die nachfolgenden Fotos zeigen ihn mit einigen von Connis Lieblingsrosen: die doldenblütige rosa Kletterrose „Giardina“ am Obelisken (oben links), die englische Rose ‚Lady of Shalott‘ (oben rechts in apricot) sowie die ‚La Villa Cotta‘ (unten).

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Natürlich fragt man sich, wie sie es schafft, in Zeiten des Zünslers die Formschnittgehölze so gesund zu halten? Bei der Antwort auf diese Frage wird endgültig klar, dass das modische Gärtnern für Faule nicht Connis Sache ist. Akribisch legt sie sich auf die Lauer, sammelt Raupe für Raupe ab und schützt beim Falterflug die Schätze mit Vlies.

Dass dieses konsequente Vorgehen etwas bringt, kann auch ich bestätigen: Ich gehe ganz ähnlich vor und denke dabei stets an Conni, die wohl das Zehnfache an laufendem Buchsmeter zu bearbeiten hat.

[Wer mehr darüber lesen möchte: hier geht’s zum Buchsbaumzünsler-Artikel.]
Vlies gegen den Buchsbaumzünsler

3.200 Quadratmeter: Connis Gartenwelt.

Nach dem Vorgarten werden wir jetzt den weiteren Garten erobern. Er besteht aus ursprünglich zwei Gärten: aus 1.600 Quadratmetern, die Conni und ihr Mann seit 2008 hegen und pflegen, und dem genauso großen ehemaligen Nachbargrundstück, das sie 2018 dazu erwerben konnten.

Für Conni war es bereits der fünfte Garten in ihrem Leben, als sie hier im Herzen von Sachsen-Anhalt anfingen. Schon mit 24 Jahren konnte die gelernte Ingenieurin für Schweißtechnik im eigenen grünen Reich ihre gestalterische Seite ausleben. Learning by doing. „Der Garten ist mein großes und einziges Hobby. Es gibt doch nichts Schöneres für mich als Gärtnerin, als mich um Pflanzen zu kümmern, ihnen beim Wachen und Gedeihen zuzusehen und Bienen und Hummeln bei ihrer Arbeit zu beobachten.“

Dabei kennt Conni keine Ruhephase. Sie ist draußen, solange es hell ist. Ganzjährig, immer. In den Beeten heißt es ja auch: Es wird durchgeblüht. Die Chrysanthemen läuten das alte Gartenjahr aus, die Lenz- und Christrosen das neue ein – oftmals parallel. Und durch den vielen Formschnitt, interessante Sträucher und viele Bäume sieht der Garten auch im Winter nie langweilig aus.

Rosenconni und ihre 300 Rosen.

Schönen Rosen ist Conni regelrecht verfallen. Zusätzlich zum formalen Garten gibt es einen weiteren Rosengarten, der ebenfalls mit Buchs eingefasst ist, aber durch den Einsatz zahlreicher Stauden und vieler Zierlauche im Frühling und Sommer lockerer wirkt. Insgesamt sind rund 300 verschiedene Rosen im Garten versammelt – und trotz aller guten Vorsätze werden es sogar auch jetzt noch immer mehr.

Connis Tipps für gesunde Rosen.

Conni setzt auf von Haus aus gesunde Rosensorten. Auch rät sie, konsequent und viel zu schneiden. Taucht Sternrußtau auf, entfernt sie sofort alle befallenen Blätter und entsorgt sie (nicht auf dem Kompost, sondern in der Biotonne). Für die Wachstumsphase empfiehlt Conni, alle 14 Tage das Präparat Vitanal zu geben, das die Rosen stärkt und das sich positiv auf das Bodenleben auswirkt.

Conni bei der Rosenpflege

Der Nektargarten.

Als der neue Garten dazukam, war klar, dass Conni hier verstärkt insektenfreundlich gärtnern wollte. Ein Herz für Vögel hatte sie schon immer, füttert ganzjährig und bietet viele verschiedene Nistkästen. Bei der Pflanzenwahl wurde sie im neuen Garten Fan von Disteln und Karden. Zaubert Meere an pollen- und nektarreichen Mohn- und Fingerhutblüten. Im Herbst leuchten Astern so weit das Auge reicht. Rasen gibt es, aber er ist nicht englisch, sondern blumendurchsetzt, wie wir auf dem vorigen Bild sehen können. Unter ökologischen Gesichtspunkten wurden aber nicht nur Neuerwerbungen betrachtet: Rigoros trennte sich Conni zum Beispiel von ihren gefüllt blühenden Dahlien und kaufte ungefüllte Sorten.

Ein Bild von natürlicher Schönheit bietet im neuen Garten der alte Nussbaum. An heißen Sommertagen lässt es sich hier herrlich entspannen. Der natürliche Schatten eines Baumes ist mit keinem Sonnenschirm der Welt zu ersetzen. In diesem Gartenbereich entstehen auch viele neue Beete – schade, dass unsere Sommer nur immer wärmer werden, aber die Tage nicht ganzjährig länger. Für Connis vielen Projekte wäre das jedenfalls sehr nützlich.

Platz unterm Nussbaum

Obst-, Kräuter- und Gemüsegärtnerin ist Conni auch. Interessante Kartoffel- und Tomatensorten haben es ihr besonders angetan. Die Tomaten kultiviert sie im Freiland. Ihr Tipp für ein leichteres und gezieltes Gießen: Töpfe in der Nähe der Wurzeln versenken.

Von Töpfen und Kübeln.

Interessant ist, dass der Impuls, das Nachbargrundstück zu kaufen, auch durch das alte Wohnhaus (siehe auf dem Nussbaumfoto im Hintergrund) geweckt wurde. Schließlich eignet es sich wunderbar als Überwinterungsort für die rund 250 Topfpflanzen, die von kleinen Lenzrosen bis hin zu riesigen Palmen reichen.

Eigentlich will Conni die Anzahl ja reduzieren, aber wäre der Garten zum Beispiel ohne die vielen Zitrusbäume nicht viel weniger atmosphärisch? Lieber wird noch ordentlich gemauert, um den Pflanzen mit den terracottafarbenen Ziegeln eine standesgemäß mediterrane Umgebung zu bieten oder einen schönen Sitzplatz mit üppigen Kübelpflanzen zu genießen. Im Topf gibt es auch noch große Hortensienexemplare, von denen sich Conni im Garten aber wegen der immer trockeneren Sommer Stück für Stück trennt. Rosen und heimische Stauden wie Disteln kommen mit Hitze und wenig Wasser einfach deutlich besser klar.

Von Mauern und Treppen.

Wenn du dich jetzt in die schönen charaktervollen Klinker verliebt hast: Große Teile der Mauern sind Recycling vom Abriss des ursprünglichen Wohnhauses auf Grundstück 1. So viel wie möglich wurde aufbewahrt und wiederverwendet. Hier wird auch klar: Connis Mann ist für das Bild des Gartens genauso verantwortlich wie Conni. Die „Hardware“ wurde von ihm errichtet, oft auch mit Hilfe von Connis Vater. Da das Grundstück über große Höhenunterschiede verfügt, bot es sich an, diese auszugleichen, und viele Beete mit Mauern einzufassen und Treppen anzulegen. Die Mauern sind in der Regel nach vorn in Trockenbauweise gefertigt, nach hinten aber mit Zement fixiert. Für Insekten und Reptilien paradiesische Lebensräume.

Der Waldgarten mit Blick auf die Saale.

Zum Ende des Gartens beginnt ein ganz verwunschener Teil. Dort fällt das Gelände steil zur Saale ab. Connis Mann hat dort im großen Stil neue Mauern und Treppen errichtet und alte überwucherte freigelegt. Hier ist Natur pur mit großen alten Bäumen, Sträuchern, Totholz, wildem Wuchs. Komplett pflegefrei ist der Bereich dennoch nicht. Wie im Wald ist auch hier dann und wann die lenkende Hand gefragt. Gerade jetzt zum ausgehenden Jahr ist Holzarbeit angesagt.

Es bleibt spannend, was sich noch alles im Garten tun wird – bestimmt genug für einen weiteren Bericht.

Copyright Fotos: Conni

Über mich

Hallo, ich bin Xenia,

Gartenfachberaterin und seit 10 Jahren Gartenbloggerin auf berlingarten.de, dem ausgezeichneten Gartenblog.
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