Gartenspaziergang: Chiemsee mit Frauen- und Herreninsel
Ein Ausflug nach Bayern mit einem Gartenspaziergang auf Frauen- und Herreninsel mit Schloss Herrenchiemsee .
Alle sieben Weltmeere habe ich noch nicht bereist, aber hinter das achte, das Bayerische Meer, kann ich alte Preußin nun einen Haken setzen. Also der Chiemsee ist wirklich eine Reise wert.
Die Fraueninsel.

Eine wunderbare Reiseleiterin: Steffi
Fachkundig geführt von Steffi ging es mit dem Schiff von Pries aus zunächst Richtung Fraueninsel. Das Wetter war herbstlich-freundlich und wir freuten uns auf Kloster Frauenwörth und die bunten Bauerngärten der autofreien, von rund 300 Menschen bewohnten Insel. Wir wurden nicht enttäuscht. Dahlien, Astern und andere Herbstblüher standen in voller Pracht. Insbesondere für Herbstanemonen schienen Boden und Klima perfekt zu sein: In solcher Üppigkeit habe ich die Stauden noch nie gesehen.
Highlight der Insel ist das im achten Jahrhundert gegründete Kloster, das auch heute noch von Nonnen des Benediktinerordens bewohnt wird. Beliebt für Zeremonien ist die dreischiffige Basilika, deren Glockenturm nicht nur das Wahrzeichen der Insel, sondern des gesamten Chiemgaus ist. Zusammen mit dem alten Friedhof und der karolingischen Torhalle von 782, dem ältesten Gebäude der Insel und in Bayern, ergibt sich ein wunderschönes und geschichtsträchtiges Ensemble.
A pro pos geschichtsträchig: Viel erlebt haben sicher auch die Marien- und die Tassilolinde auf dem höchsten Punkt der Insel. Die Bayern nennen sie die 1000jährigen Linden. Wir nüchterneren Preußen würden es vermutlich eher mit der Wahrheit halten und sie die Mindestens500jährigen Linden nennen.
Wichtig für mich war dann natürlich noch, dass die 400 Jahre alte Inseltöpferei auch ein schönes Erlebnis hat – nämlich Umsatz von mir. Es gibt sehr schöne irdene Vasen, Schalen und Fische in allen Farben und Formen. Wie gut, dass ich einen geräumigen Rucksack dabei hatte…
Alle Fotos vergrößern sich durch Anklicken.
- Abfahrt in Prien per Schiff
- Traditionstöpferei auf der Fraueninsel
- Der Campanile ist weit über die Fraueninsel hinaus sichtbar
- Auf dem Friedhf des Klosters sind viele schöne und auch die bekannter Künstler zu besuchen
- Uns erinnerte die Szene von Brunnen und Baum an Ikebana-Kunst
- Wie für ein schönes Gedichtbuch gemacht: Rose und Grab
- Vermutlich die Rose Abraham Darby
- Ist diese Bank an der Abtei nicht allerliebst?
- Eindrucksvoll schlicht: die Karolingische Torhalle
- Üppige Herbstanemonen
- Diese Schöne sieht aus wie die Anemone Honorine Jobert
- Blumen und Wasser sind auf der Fraueninsel allgegenwärtig
- Zwei in die Jahre gekommene Damen: Xenia und Tassilolinde
- Gute-Laune-Blumen: Dahlien
- Bauerngartenblumen wie diese staudigen Sonnenblumen leuchten aus vielen Gärten
- Immer wieder schön: die Aster Andenken an Alma Pötschke
Die Herreninsel.
Per Schiff ging es weiter zur Herreninsel und seiner Mega-Attraktion. „Bayerisches Versailles“ – Schloss Herrenchiemsee war der letzte Akt im Schlösser-Drama von König Ludwig II. Und „Versailles“ war tatsächlich ernst gemeint: Ludwig huldigte mit dem aufwändigsten seiner Schlossprojekte dem vergötterten Namensvetter Louis XIV. Der Entwurf lehnte sich in Architektur und Interieur nicht nur an das Schloss der Schlösser an, sondern sein Barock- und Rokoko-Traum 2.0 übertraf es noch an Pracht in der Ausgestaltung. Eine Führung durch die goldgeschmückten Räume mit dem fast 100 Meter langen Spiegelsaal ist ein absolutes Muss. Traurig: Von den 70 Räumen sind 50 im Rohzustand geblieben, Ludwig verbrachte in Herrenchiemsee nur zehn Nächte. 1878 war Grundsteinlegung, 1886 starb Ludwig, das Geld für Herrenchiemsee, das trotz seines unvollendeten Zustands teurer war als die Schlösser Linderhof und Neuschwanstein zusammen, war ihm bereits ausgegangen.
Die Gartenanlage.
Barock ist auch der Garten. 120 x 240 Meter misst die von Hofgartendirektor Carl von Effner geplante Anlage, die 1882 begonnen wurde. Stilbildend ist das „Parterre d’eau“, das aus zwei großen Bassins mit den Figuren der Ruhmens- und Glücksgöttinnen Fama und Fortuna besteht. Überdies gibt es einen Latona-Brunnen mit Blumenparterres – auch hier lässt Versailles grüßen. Der „Grand Canal“ führt den Blick vom Schloss herunter Richtung Chiemsee. Bei abendlicher Beleuchtung muss es großartig wirken. Der Garten war auch damals schon elektrifiziert – eine Weltneuheit.
Eingebettet ist die Anlage in die Wiesen und und Buchenwälder der Insel, sodass man wunderbar spazieren gehen kann. Das Kloster Herrenchiemsee, ein ehemaliges Augustiner-Chorherrenstift, ist ebenfalls einen Besuch wert, siehe unten. In der Gaststätte lässt es sich sehr komfortabel auf das nächste Schiff warten.
- In seiner ganzen Pracht: Schloss Herrenchiemsee
- Blick auf das Augustiner- und Chorherrenstift der Herreninsel
- Barocke Pflanzungen vor Schloss Herrenchiemsee
- Barock zum Ende des 19. Jahrhunderts: Herrenchiemsee
- Eisbegonien sind ungemein dankbare Pflanzen, die in ihren dicken Blättern viel Wasser speichern können
- Der Grand Canal bietet einen atemberaubenden Blick vom Schloss Richtung Wasser
- Abendlicher Blick von der Herren- zur Fraueninsel
Tipps zur Ausflugsplanung.
Schippern.
Von Prien aus (rund eine Stunde Fahrzeit von München aus per Auto oder per Bahn) starten die Schiffe über den Chiemsee im regelmäßigen Takt, man kann die Inseln mit ihnen regelrecht abklappern. Die Fahrt zu den Inseln dauert nicht lange: Rund 15 Minuten bis zu den Inseln, die ebenfalls rund eine Vietelstunde voneinander entfernt liegen.
Essen & Trinken.
Gegessen haben wir auf der Fraueninsel im Gasthof zur Linde. Die bayerischen Schmankerl waren köstlich.
Die Schlosswirtschaft Herrenchiemsee liegt auf einer Anhöhe mit Blick über den See. Großer Biergarten.
Kultur Fraueninsel.
Die nicht öffentliche Abtei hat einen Laden, in dem die berühmtem Marzipanspezialitäten der Manufaktur angeboten werden.
Zu besichtigen sind das Marienmünster, der Friedhof mit zahlreichen bekannten Ruhestätten wie der von Ludwig Thoma sowie die karolingische Torhalle mit klienem Museum, deren Freskenzyklus von Erzengeln als ein Hauptwerk der karolingischen Renaissance gilt.
Sehenswert ist die Galerie Gailer mit wechselnden Ausstellungen bayerischer Künstler.
Kultur Herreninsel.
Das Schloss Herrenchiemsee ist nur mit einer rund 30-minütigen Führung zu besichtigen, die sich wirklich lohnt. Darüber hinaus beinhaltet das Ticket noch die Besichtigung des König Ludwig II.-Museums.
Das Augustiner-Chorherrenstift ist ebenfalls zu besichtigen und es beherbergt ein Museum, das sich mit der Entstehung des Grundgesetzes beschäftigt, das hier 1948 beschlossen wurde.
Man kann hier also mühelos einen ganzen Tag mit Kunst, Kultur und Natur verbringen. Ich wünsche dir viel Freude dabei. Hast du noch Tipps? Ich freue mich wie immer über deine Kommentare!
Über mich


Du hast Dich also auf nach Bayern gemacht! Der Chiemsee ist wirklich wundervoll. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich bisher nur auf der Fraueninsel war. Allerdings ist das sowieso eher mein Fall. Die Gärten dort sind einfach traumhaft. Ich denke, dass das auch im Winter bzw. im Advent wunderschön dort sein muss. Für die Bewohner sind die Besurchmassen aber wohl weniger angenehm.
Viele Grüße von
Margit
Ja, es war wundervoll! Ich konnte einen beruflichen Termin aufs Schönste mit diesem Highlight verbinden. Ein kleiner Bericht zu Nymphenburg folgt noch…