Isabels Garten: Kreativität am Potsdamer Kellertor
Herzlich willkommen im kreativen Garten einer leidenschaftlichen Pflanzenjägerin, die wohl in einem der bemerkenswertesten Häuser lebt…
Stell dir vor, du wohnst in einem historisch so besonderen Haus, dass du einen Flyer drucken lässt und zur Mitnahme platzierst, damit sich die vielen neugierigen Passanten darüber informieren können. In so einem Haus lebt Gartenstammtischfreundin Isabel mit ihrer Familie.
Das heißt, Isabels Garten können wir nicht ohne das Haus vorstellen. Die Kellertorwache war ein Wassertor am Stadtkanal der Residenzstadt Potsdam. Das schmucke Gebäude im frühklassizistischen Stil wurde genutzt, um die Steuer für über den Wasserweg eingeführte Waren einzunehmen. Nach wechselvoller Geschichte wurde das Haus im Zweiten Weltkrieg schwer geschädigt und 1960 abgebrochen.
Isabel und Mann erwarben das Grundstück vor einigen Jahren und ließen es im Einklang mit dem Denkmalschutz als persönliches Wohnhaus wieder aufbauen. Hinter dem Haus liegen zur Havel eine kleine öffentliche Grünfläche und Isabels zauberhafter Privatgarten. Geheimtipp für Stand up Paddler: Es gibt über den Stadtkanal einen Zugang zur Havel.
Jagen, sammeln, säen, gestalten.
Wer hinter dem Haus mit den Säulen einen streng gegliederten formalen Garten erwartet, kennt Isabel und ihre Kreativität nicht. Sie kommt viel rum, ist neugierig, experimentierfreudig und naturverbunden. Als erstes geht es bei einem Besuch in ihrem Garten daher auch zu den Pflanzenbabys. In zahlreichen Töpfe stehen ihre Schätze: Kohl aus Portugal, Kapernstrauch von den äolischen Inseln sowie Sämlinge aus den Gärten, in denen Isabel zuletzt war. Der Gang durch den Garten ist dann auch entsprechend intensiv, weil Isabel zu jeder Pflanze eine Geschichte erzählen kann. Derzeit träumt Isabel von einer Bank mit „Baumlaube“, die sich noch zurechtwachsen soll. Mir geht das Herz auf bei so viel Gartenbegeisterung.
Der Garten ist romantisch-natürlich-kreativ gestaltet. Genuss steht im Vordergrund. Es geht los mit der Terrasse, die von der Kletterrose ‚Schloss Bad Homburg‘ umrankt ist. In der Hängematte lässt sich der Duft der Madonnenlilie genießen. Eine weiße Eisenbank taugt als Rückzugsort zum Träumen. Aus dem Gemüsegarten wandert die Ernte direkt auf den Grill am schönen Sitzplatz.
Die Beete sind gemischt bepflanzt, viele robuste Pflanzen recken ihre hübschen Blüten in die Höhe. Fingerhut, Königskerzen, Mohn, Monarden, Purpursonnenhut: Sie erfreuen Insekten, Gärtnerin und Passanten, die gern über den Staketenzaun schauen. Aber auch Diven wie die Madonnenlilie mögen es bei Isabel. Statt Rasen gibt es Wiese, in die Laufwege gemäht werden.
Es fehlt an Platz? Vertikal gärtnern.
Isabel macht vor, was eine Lösung sein kann, wenn mehr Lust an schönen Pflanzen als Platz vorhanden ist: Sie gärtnert in die Höhe. An der Terrasse wachsen die Trauben förmlich in den Mund, an der Hausmauer können wärmeliebende Aprikosen reifen und das Gartenhaus sowie der Zaun sind in die Gestaltung integriert.
Der Besuch bei Isabel war ein echtes Erlebnis; Haus und Garten so individuell wie die Gärtnerin. Ich freue mich auf ein Wiedersehen, wenn aus ihren Babys sicher schon attraktive Teenager geworden sind.