Gartenumgestaltung: mit kleinem Aufwand große Wirkung erzielen

Die Idee war ganz einfach, die Umsetzung eine Herausforderung: Im Rahmen der TV-Sendung „RTL life“ galt es, einen Garten zu suchen, der an nur einem Drehtag umgestaltet und richtig verschönert werden sollte. Und wir haben es tatsächlich geschafft, mit einer Familie schöne neue Beete zu pflanzen – inklusive Apfelbaum, insektenfreundlichen Pflanzen und einem Gemüsebeet. Hier kommt die Reportage samt Pflanzplan zum Nachgärtnern.

Zum Glück hält Gartenarbeit fit, denn dieser Auftrag war sportlich: Ich war engagiert, die fachliche Leitung bei einem Projekt zu übernehmen, das an die Grenzen ging. Ohne dass es geskriptet oder in irgendeiner Form geplant gewesen wäre, sind das Filmteam für RTL life und ich durch Berlin gezogen, haben bei Eigenheimen geklingelt und angeboten, den Garten zu verschönern. Stand-up Gardening sozusagen.

Nach einigen negativen, aber nie unangenehmen Reaktionen fanden wir eine sympathische Familie mit drei kleinen Kindern und Hündin, die zwar Lust auf Garten hatten, aber so gar keinen Plan. Und: Sie erkannten die Chance im Projekt.

Vorher Fotos (alle Galerien einfach anklicken):

Meine Rolle bestand darin, nach dem Kennenlernen die Gartenplanung zu übernehmen, den Einkauf von „Soft- und Hardware“ (Pflanzen, Bank, Werkzeug und Deko) zu organisieren und in einem halben Tag zusammen mit der Familie und dem Redakteur die Beete neu zu bepflanzen.

Den Garten verändern: die ersten Schritte.

Alles startete mit der Frage an die Familie: Was ist euch wichtig, was könnte euch gut tun im Garten? Leckeres Obst und Gemüse, bestimmte Farben, Blütenduft? Wollt ihr etwas für Bienen tun?

Die Struktur des Gartens habe ich nicht angefasst, dazu war die Zeit auch zu knapp. Was ich erreichen wollte war, dass die Besitzer den Garten mal anders erleben. Ganz allgemein beobachte ich, dass sehr viele Menschen ihren Garten im Entspannungsmodus nur von der Terrasse aus wahrnehmen. Der Garten selbst ist nur für die Gartenarbeit da. Wie schade! Ich möchte die Leute daher mehr in den Garten bringen, die Perspektiven ändern. Ihnen die Möglichkeit geben, das Vegetationsjahr mit seinen Veränderungen zu erleben. Es passte daher perfekt, dass sich die Eltern eine Bank im Garten wünschten: „Abends im Garten entspannen und zu zweit ein Glas Wein trinken, das wär toll.“

Es ging also darum, den Garten zu einem Ort des Wohlfühlens für Mensch und Tier zu machen. Dafür braucht es oft gar nicht viel und man kann Schritt für Schritt vorgehen – durch eine schöne Sitzgelegenheit und viele Früchte schenkende oder dauerblühende und nektarreiche Pflanzen. So wie es drinnen auch gut tut, einfach mal neue Kissen zu kaufen oder eine Wand anders zu streichen.

Die vorhandenen hässlichen und so gar nicht zu einem natürlichen Ort wie einem Garten passenden Betonabgrenzungen mussten weichen und die Familie bekam im Vorfeld die Hausaufgabe, die Beete von dem „Nichts als Unkraut“ zu säubern.

Die Umsetzung: Staudenbeet mit Dauerblühern in violett-gelb.

Das lange Beet am Zaun zur Nachbarin sowie das ehemalige Gemüsebeet auf der Stirnseite des Gartens wurden mit einer abgerundeten Form an die natürlichere Anmutung der Pflanzung angepasst. Durch erneuerten Rasen in diesem Bereich wurde der Platz für eine Bank mit Blick ins Abendrot geschaffen.

Das große Beet bekam ein Pflanzkonzept mit strukturgebenden Gehölzen wie Rosen (alternativ Prunus, Kerria und Virburnum) und Gräsern (alternativ Bambus als Wiederholung der Bambusreihe am Ende des Gartens). Es wurden speziell zur Freude der Kinder ein Säulenapfel und zwei Johannisbeeren in rot und weiß integriert. Für zusätzliche Höhe sorgen zwei Metallobelisken zu jeder Seite der Bank, an der Clematis ranken werden.

Die ehemals harte Betonkante wurde ersetzt durch einen Abschluss aus Pflanzen: immertragenden Erdbeeren und Schnittlauch im Küchengartenbereich sowie Stauden mit robusten Blättern, die auch mal einen Fußball aushalten. Das Farbkonzept für Blüten (und Blätter) ist gelb-violett, da die Familie Sonnenblumen liebt und den Garten mit Wärme assoziiert.

Die Pflanzen meiner Planung: Rosen, Staudensonnenblumen, Mädchenaugen, Astern, Storchschnäbel – welche Gehölze und Stauden ich zusammengestellt habe, die unkompliziert, ökologisch wertvoll und dauerblühend sind, kannst du dir hier als PDF-Einkaufsliste anschauen.

Damit der Rasen später nicht in das Beet hineinwächst, wurde eine braune Rasenabgrenzung aus Plastik unsichtbar im Boden versenkt. Eine Grunddüngung ist ganz ökologisch mit Hornspänen erfolgt, im Herbst sollte eine Bodenanalyse darüber Aufschluss geben, was im Boden tatasächlich fehlt.

Nicht zu eng zu pflanzen, ist enorm wichtig, denn was jetzt in einem kleinen Töpfchen steht, ist in zwei Jahren teilweise einen Meter breit. Da eine frische Pflanzung also immer etwas mickrig aussieht, empfiehlt sich zum Abschluss das Verteilen von Rindenhumus. Das schützt den Boden und unerwünschte Beikräuter können nicht so leicht Fuß fassen.

Da die Familie gern auch etwas an Gemüse anbauen möchte, habe ich zunächst den hinteren Teil des Beetes dafür vorgesehen. Sollten die fünf daran tatsächlich Freude bekommen, empfehle ich, die Staudenpflanzung einfach nach hinten zu verlängern und die Gemüsegärtnerei in größere Hochbeete zu verlegen.

Und das sind die Nachher-Bilder:

Die Sendung wurde am Samstag, 17. April 2021, auf RTL life ausgestrahlt und ist eine Woche lang in der Mediathek zu sehen (ab Minute 19). Mir hat der Auftrag besonderen Spaß bereitet: Die Familie war aufgeschlossen und engagiert (so tolle Kinder!) und das TV-Team richtig klasse.

Über mich

Hallo, ich bin Xenia,

Gartenfachberaterin und seit 10 Jahren Gartenbloggerin auf berlingarten.de, dem ausgezeichneten Gartenblog.
Schön, dass du zu mir gefunden hast.

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