Chelsea Chop: Stauden wie Phlox und Astern entspitzen
Ende Mai, Anfang Juni ist die Zeit, bei manchen Stauden wie Phlox oder Astern zu entspitzen. Man sagt auch Vorblüteschnitt oder Chelsea Chop dazu. Tipps für eine verlängerte Blütezeit oder kompaktere Pflanzen.
Kennst du die Situation auch aus deinem Garten? Die Stauden werden immer länger und du kommst mit dem Aufbinden kaum noch hinterher? Schau mal das Foto aus dem Karl-Foerster-Garten mit seinen Astern: im Hintergrund links die Pflanzen wie sie natürlich wachsen, allerdings mit Staudenhaltern im Zaum gehalten. Rechts hingegen wurde im ausgehenden Frühjahr entspitzt. Das Resultat: Die Pflanze wächst kompakter und hat eine höhere Standfestigkeit.
Warum Chelsea Chop?
Vorblüteschnitt oder Chelsea Chop – ein seltsamer Name für eine uralte Gärtnertradition: Zur Zeit der Chelsea Flower Show im Mai in London, dann sind die Pflanzen gut kniehoch, wird bei zum Umfallen neigenden Stauden etwas von der Triebspitze zurückgeschnitten. (Da die Vegetation in Deutschland in der Regel etwas später dran ist, schneide ich meist Anfang Juni.)
Das hat zwei Effekte: An der Schnittstelle wachsen neue Triebe nach, meistens zwei, und die Staude bleibt etwas niedriger, aber standfester. Die Blütezeit verlagert sich nach hinten, da sich die neuen Triebe erst bilden müssen. Das kann praktisch sein, wenn man sonst immer zu seiner Lieblingsblüte im Sommerurlaub wäre, oder man die Blüte farblich zu späteren Partnern kombinieren möchte.
Ganz Pfiffige nutzen das Entspitzen sogar dazu, die Blütezeit zu verlängern, indem sie nur jeden zweiten Trieb zurückschneiden. Dann blüht zum Beispiel der Phlox an einem Teil ganz normal, an dem anderen verzögert.
A pro pos Phlox: Zur Wahrheit gehört dazu, dass man durch den Vorblüteschnitt zwar mehr, aber etwas kleinere Blüten bekommt.
Die Bilder vergrößern sich durch Anklicken.
So geht das Entspitzen von Phlox & Co.
An einem möglichst bedeckten Tag (oder am Abend) schneidest du ca. 10 bis 15 cm von den Trieben ab, dabei setzt du die Schere direkt über einem Blattpaar an. (Hast du große Bestände von Stauden, die du bearbeiten möchtest, kannst du sogar die Heckenschere nutzen.)
Anschließend unbedingt gut gießen und ggf. (nach)düngen, denn die Pflanzen brauchen jetzt Kraft.
Übrigens: Da du so lauter Stecklinge geschnitten hast, lohnt es sich, eine Bewurzelung in Wasser oder Anzuchtsubstrat zu versuchen, um neue Pflanzen zu ziehen.
Diese Pflanzen mögen den Chelsea Chop.
Das Entspitzen setzt wuchskräftige Pflanzen mit einer Hoch- oder Spätsommerblüte voraus. Dies sind zum Beispiel die folgenden Klassiker:
- Aster (Aster novae-angliae und novi-belgii)
- Chrysantheme (Chrysanthemum)
- Hohe Fetthenne (Sedum)
- Indianernessel (Monarda)
- Phlox (Phlox paniculata)
- Purpursonnenhut (Echinacea)
- Sonnenhut (Rudbeckia)
- Sonnenbraut (Helenium)
- Staudensonnenblume (Helianthus)
- Sonnenauge (Heliopsis)
Wenn du mit weiteren Pflanzen gute Entspitz-Erfahrungen gemacht hast, freue ich mich wie immer sehr, wenn du es durch einen Kommentar mit uns teilst.