Gartenumgestaltung: von der Wochenend-Datsche zum Lebensmittelpunkt
Herzlich willkommen in einem eleganten Garten vor den Toren Berlins. Hier gibt es kreative Ideen, empfehlenswerte Pflanzen und einen Rasen der Extraklasse.
Kennst du diese Siedlungen in den schon nicht mehr so Neuen Bundesländern, in denen einstmals Datsche an Datsche stand und die inzwischen eine Melange aus Wochenendhäuschen und properen Eigenheimen sind? In den fortgeschrittenen sind die Straßen asphaltiert, in den langsamer erschlossenen die Pisten noch ein echtes Argument für einen Geländewagen. In genau so einem Ort wohnt ein lieber Freund mit seinem Mann.
Angefangen hatte es mit der Sehnsucht nach einer Auszeit von der Stadt, der Vergrößerung des ‚Aktionsradius Balkon‘ und der Möglichkeit, ein bisschen mehr Natur zu erleben.
An einem besonders malerischen Brandenburger See wurde eine Datsche erworben und der Freiberufler sah sich schon vermehrt von hier aus arbeiten. Jetzt mussten nur noch der verwahrloste Garten auf Vordermann gebracht und das Häuschen aufgemotzt werden.
Nur noch? Manchmal ist es besser, einen neuen Anzug zu kaufen, als an einem nicht passenden herumzuschneidern. Und so steht hier heute ein modernes Haus mit Vorzeigegarten.
Haus und Garten: alles self made.
Die Datsche entpuppte sich rasch als nicht renovierungstauglich und das Paar als ungeahnt fit in Architektur. Der Bungalow in klarer Formsprache wurde tatsächlich von ihnen als Amateuren geplant, der Bau selbst beaufsichtigt. Nur da, wo ein Fachmann zwingend nötig war, wurde er hinzugezogen.
Diese Courage (und dieser Fleiß) sparte ein erkleckliches Sümmchen, das nun für den Garten verwendet werden konnte.
Von Anfang an richtig: Boden und Bewässerung.
Was nach dem Hausbau vom sowieso heruntergekommenen Garten übrig war, kann man sich heute nur noch vorstellen, wenn man im Fotoalbum die tristen Bilder betrachtet. Es war Schwerstarbeit, den Boden vorzubereiten, von Resten der Vergangenheit und invasiven Unkräutern zu befreien und tiefstmöglich zu lockern. Auch eine Bewässerungsanlage wurde von Anfang an installiert und reichlich Mutterboden aufgetragen. Dass dies sinnvolle Investitionen waren, sieht man an den sehr gut gedeihenden Pflanzen. Um den Boden auch weiterhin gesund zu halten, wird kompostiert.
Für ein glaubwürdiges Bild: Bestehendes integrieren.
Vieles wurde neu gemacht, gleichzeitig aber auch Bestehendes belassen. Es gibt zahlreiche größere gerettete Gehölze und zur Straße hin schirmt eine hohe Thuja-Hecke ab. Gleichzeitig bietet sie einen schönen Rahmen für Pflanzen wie Hortensie ‚Annabelle‘, die sich hier im Halbschatten wohlfühlt.
Auch ein alter Schuppen wurde belassen. In hellem Lindgrün gestrichen und von einer Tafeltraube umrankt, gibt er nicht nur ein schönes Bild ab, sondern ist auch unentbehrlich bei einem nicht unterkellerten Haus.
Attraktiv und unkompliziert: die Bepflanzung.
Mein Freund hat ein Faible für lang blühende, insektenfreundliche, unkomplizierte und attraktive Stauden. Als Grafikdesigner hat er auch die Beete gekonnt gestaltet und aus einer Kombination aus Zwiebelblühern wie Zierlauch (Allium), Gehölzen und Gräsern viele schöne Pflanzenbilder geschaffen. Dabei wurde stets auf den richtigen Standort geachtet: In der Sonne fühlen sich zum Beispiel Spornblume (Centrantus), Katzenminze (Nepeta), Steppensalbei (Salvia), Witwenblume (Knautia) und Eisenkraut (Verbena bonariensis) wohl. Auf der schattigen Rückseite des Hauses machen Hortensien, Funkien (Hosta) oder Berberitzen mit ihrem schmucken Laub eine gute Figur. Angenehm harmonisch wirkt die rosa-violette Farbpalette.
Da die Hausherren gern kochen sind auch Gemüsepflanzen kreativ integriert – egal ob Tomaten in der Zinkwanne oder Salate in Hochbeeten. Auch schmucke Kübelpflanzen gibt es rund ums Haus – in der Sonne stattliche Oleander, im Schatten sind es Fuchsien.
Perfekt in Schuss: ein englischer Rasen.
Wahrscheinlich hast du dich schon bei manchen der Fotos gefragt: Wann schreibt sie endlich etwas über den Rasen? Ja, der Rasen erinnerte mich sehr an den von Britta oder Wilhelm, deren grüne Teppiche hier auf berlingarten schon Thema waren.
Der Rasen hier ist tatsächlich ein Prachtstück. Er wird konsequent gedüngt, gewässert und einmal wöchentlich gemäht. Dadurch wächst er dicht und sattgrün und Kräutlein haben kaum eine Chance, sich anzusiedeln. Kommt doch einmal eines vorbei, bleibt es nicht unbemerkt und wird umgehend entfernt.
Es ergibt sich mit dem ruhigen Grün, den klaren Formen des Hauses, den rahmengebenden Gehölzen und den gemischten Beeten ein Bild großer Harmonie.
Ich hatte jedenfalls nach meinem Besuch das Gefühl, im Kurzurlaub gewesen zu sein. Und das lag nicht nur am Spaziergang zum See.