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Tierische Gartenbesucher mit der Wildtierkamera aufnehmen und ArtenFinder werden

Fuchs im Garten

Weißt du, was an wilden Tieren bei dir im Garten unterwegs ist? Finde es heraus mit einer Wildtierkamera der Stiftung Naturschutz Berlin und engagiere dich als ArtenFinder.

Nicht immer liegt ein Fuchs so offensichtlich und selig schlummernd bei mir auf dem Rasen. Ein Großteil des aktiven Gartenlebens findet jenseits unserer Wahrnehmung statt. Mein Garten ist mein kleiner Zugang zur großen Natur. Während in ländlichen Räumen die Artenvielfalt zurückgeht, sind Städte inzwischen oft Gebiete, in denen sie zunimmt – insbesondere in Kleingartenanlagen. Was bedeutet das aber genau? Welche Pflanzen und Tiere sind das? Kann ich als Laie dazu beitragen, dass die Arten in der Stadt dann auch erkannt, gefördert und hoffentlich geschützt* werden?

ArtenFinder werden.

Ja, ich kann. Ich kann bei den NABU-Aktionen zur Zählung der Vögel und Insekten mitmachen, wie hier bereits beschrieben. Und ich kann mich im wahrsten Sinne des Wortes als Artenfinder engagieren. Der ArtenFinder ist ein Kooperationsprojekt der Bundesländer Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zur Verwendung von Artendaten, die im Rahmen von ‘Citizen Science’ durch Bürgerinnen und Bürger erfasst werden. Dahinter stehen verschiedene Umwelt- und Naturschutzbehörden. Man gibt dazu seine Beschreibung der Pflanze oder des Tieres plus Foto, Video oder Tondatei in eine Online-Plattform ein. Experten checken die Angaben auf Plausibilität und geben die Information frei. Für Entscheider von Naturschutzmaßnahmen ergibt sich somit ein facettenreiches Bild unserer Umwelt.

In Berlin: kostenlos Wildtierkameras ausleihen.

Ein besonderer Service speziell des ArtenFinder Berlin ist die Möglichkeit, sich kostenfrei Wildtierkameras auszuleihen. Im letzten Jahr hatte ich zusammen mit einigen anderen Interessierten der Wilmersdorfer Kolonien Oeynhausen und Friedrichshall rund zwei Wochen lang eine Kamera im Garten. Die Kameras reagieren auf Bewegung und lösen entsprechend aus, wenn ein Wesen vorbeigeht oder -fliegt – Tag und Nacht. Es war daher sinnvoll, die Kamera in Kniehöhe anzubringen und darauf zu achten, dass sich auf dem Bild nichts anderes im Wind bewegt. Die Montage und das Aktivieren waren sehr einfach. Das Ergebnis: natürlich jede Menge Vögel wie Haussperlinge, Meisen, Rotkehlchen, Stare, Buchfinken, Elstern, Nebelkrähen, Türken- und Ringeltauben… Aber auch etliche Rotfüchse, ein Marder (nicht zu erkennen, ob Stein- oder Baummarder), kein Waschbär – aber jede Menge geheimnisvolle Augen. Wie man auf den Fotos unschwer erkennen kann, waren die in meinem Garten im Dunkeln geöffnet und am Kompost unterwegs (dort wohnt eine Mäusesippe), am Tag dann geschlossen von der anstrengenden Völlerei.

Kameras kannst du anfragen unter artenfinderberlin@stiftung-naturschutz.de

Die Wildtierkamera-Sprechstunden finden montags von 10-16 Uhr statt. Innerhalb der Sprechstunden werden Kameras verliehen und Fragen beantwortet.

Appell zu mehr Umweltschutz in Berlin.

*  Noch zwei Anmerkungen zum Thema ‘Schutz von Umwelt und Natur in Berlin’ und der Schere zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Dieses Blog ist vor fünfeinhalb Jahren gestartet unter dem Motto “Bäume oder Beton” im Kampf für den Erhalt von Grünflächen in Berlin – insbesondere Kleingartenanlagen. Seitdem wurden allein in der Kolonie, in der ich meinen Schrebergarten habe, und die als besonders schützenswert galt, 150 Gärten an ein Hochhaus-Bauprojekt verloren. Überdies verringerte sich zwischen 2012 und 2018 die Zahl Berliner Straßenbäume um fast 9.000.

6 Kommentare

  1. Vielen Dank für deinen Einsatz und den tollen Erfahrungsbericht! Hast du dir auch schon mal einen Fledermausdetektor bei uns geliehen? Vielleicht entdeckst du damit im Sommer nochmal eine ganz neue Tiergruppe in deinem Garten. :) VG Yannick vom ArtenFinder-Team

  2. Hallo Xenia,

    es gefällt mir gut dass du mit deinem Beitrag nochmals die Tierwelt würdigst, und das „wilde“ nächtliche Treiben so mit der Kamera zu verfolgen, wie es auch die anderen Leserinnen beschreiben, stelle ich mir sehr spannend vor!
    Selber habe ich dieses Jahr zum ersten Mal an der NABU Wintervogel Zählung teilgenommen mit ganz erfreulichem, wenn auch durchschnittlichem Ergebnis. In den Tagen danach tauchten noch weitere interessante Vögel (zB Stieglitz, Baumläufer, ein Wintergoldhähnchen(!))auf, aber die durfte ich nicht mehr nachmelden. Egal- Hauptsache sie waren/sind da. Beim Lesen der diversen Internetseiten wird immer betont wie wichtig städtische Gärten auch für die Tierwelt heute sind.
    Danke wieder für deine schönen und informativen Artikel!

  3. Steffi sagt

    Der Fuch ist ja so niedlich!
    Für alle, die keine Möglichkeit haben an einem ArtenFinder-Programm teilzunehmen. Einfach zu bedienende und robuste Wildtierkameras mit erstaunlich guter Bildqualität gibt es im Online-Handel beeits unter 50€. Damit konnte ich z.B. klären, wer/was sich an meinen Sträuchern und Mohnblüten zu schaffen macht: Rehe.

    Herzliche Grüße in den Berlingarten
    Steffi

  4. Daniela sagt

    Hallo Xenia!
    Ich besitze auch eine Wildkamera, aber eher ein primitives Modell mit minderer Bildqualität. Angeschafft habe ich sie, weil ich mal herausfinden wollte, wer nachts immer in unserem Pachtgarten rumrandaliert. Vogelfutterspender lagen in der Gegend herum und Sachen wurden umgeworfen. Natürlich kam heraus, dass 2 Waschbären ihr Unwesen getrieben haben. Besonders hatten sie es auf Meisenknödel und Erdnüsse abgesehen. Sie machten auch nicht davor Halt an Rankgerüsten oder an der Ecke des Gartenschuppens hochzuklettern, wie man an den Krallenkratzern erkennen konnte. Dann war eine zeitlang Ruhe eingekehrt, aber nun sind sie wieder da. Aber sie vermeiden es in die Nähe der Kamera zu kommen, wahrscheinlich fühlen sie sich gestört.
    Ansonsten trauten sich noch Eichhörnchen, unterschiedlichste Vögel und ebenfalls unterschiedlichste Gartennachbarn vor die Kamera.
    Ist schon spannend!
    Viele liebe Grüße
    Daniela

    • Berlingärtnerin sagt

      Liebe Daniela,

      Waschbären als kamerascheue aber ansonsten so gar keine Kinder von Traurigkeit – sie huschen wohl immer häufiger vor den Objektiven umher. Auch Rehe, die sich, ganz Leckermäuler, an Rosenknospen laben, tauchen oft auf. Es ist schon faszinierend, aber auch ein bisschen unheimlich, was sich da alles abspielt, während wir denken, der Garten würde tief und fest schlafen. Ich staune auch immer über die vielen Spuren, wenn mal Schnee liegt…

      Beste Grüße!

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